Das Anforderungsprofil des Industriekaufmanns unterliegt zur Zeit einem erheblichen Wandel. So fallen heute durch die Veränderungen im kaufmännischen Bereich komplexe Tätigkeiten an, die über die bisherigen berufsbezogenen Kenntnisse und Fertigkeiten hinaus insbesondere analytische Fähigkeiten und anwendungsbezogene EDV-Kenntnisse erfordern.
Außerdem hat der Anteil der Abiturienten unter den Auszubildenden in den letzten Jahren ständig zugenommen. Diese Schüler beginnen ihre Ausbildung mit wesentlich höheren Erwartungen an den Berufsabschluss, vor allen Dingen dann, wenn die Auszubildenden am Ende der Ausbildung kein Hochschulstudium anschließen wollen.
Der Ausbildungsgang "Ausbildung zur/zum Industriekauffrau/mann mit der Zusatzqualifikation kaufmännische Assistenz - Fachrichtung Informationsverarbeitung" hat zum Ziel, die Ausbildung von Industriekaufleuten durch zusätzliche Inhalte auszuweiten. Einerseits lernen die Auszubildenden auf betrieblicher Seite zusätzliche Abteilungen kennen, andererseits kann auf schulischer Seite aufgrund eines hohen Datenverarbeitungs-Stundenanteils intensiv an moderner Software geschult werden. Dabei wird durch Anwendungsbeispiele aus Industriebetriebslehre und Rechnungswesen eine starke Fächerintegration erreicht.
Durch die dreijährige Ausbildungszeit können in der Schule verstärkt neue Unterrichtsformen (z.B. Projektarbeit) eingesetzt werden, um so neben der Fachkompetenz die Schlüsselqualifikationen Methoden-, Handlungs- und Sozialkompetenz besser vermitteln zu können.
Erfahrungen
Unsere Erfahrungen mit diesem kombinierten Ausbildungsgang sind durchweg gut: Es haben bisher regelmäßige Gesprächsrunden zwischen den beteiligten Betrieben und der Schule stattgefunden, was zu einer engeren Zusammenarbeit innerhalb des dualen Systems geführt hat.
Besonders positiv hat sich die dreijährige Ausbildungszeit ausgewirkt, da sie die Möglichkeit zu einer umfassenderen und intensiveren Ausbildung in beiden Lernorten bietet.
Da die Auszubildenden bis auf wenige Ausnahmen ihren beruflichen Werdegang in der Wirtschaft fortgeführt haben, könnte sich dieser Ausbildungsgang langfristig als echte Alternative zum Hochschulstudium erweisen.